M&A Beratung Frankfurt Deutschland
Schluss mit lustig! Im (Heim-)Büro darf es auch kritische Töne geben.  

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ So formulierte es Paracelsus im Jahr 1538. Wussten Sie, dass bereits ein Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht tödlich ist, also so circa zehn Esslöffel Speisesalz? Auch zu viel Wasser kann umbringen. Jennifer Strange nahm an einem Wassertrinkwettbewerb teil und trank acht Liter in drei Stunden. Ihr körpereigener Salzhaushalt brach zusammen, das Gehirn schwoll an, sie verstarb fünf Stunden später. Mit 80 Bechern Kaffee oder 85 Schokoladentafeln oder zwei Muskatnüssen (auch gemahlen), die Sie auf einmal verzehren, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Zeitliche segnen. Nun, auch wenn die Homöopathie umstritten ist, Paracelsus hatte Recht. Gefühle und Emotionen hatte er zwar nicht im Sinn, als er sein Postulat verfasste. Trotzdem ist die Erkenntnis über bivalente Eigenschaften auch dort anwendbar.

Gute Laune im Büro, ob im Homeoffice oder in persönlichen Meetings, das wünschen wir uns doch alle. Dann arbeiten wir leichter, es macht Spaß. Wir sind produktiver. Als Unternehmer freue auch ich mich, wenn die Stimmung bei den Mitarbeitern gut ist und alle gern zur Arbeit kommen. Also in Zukunft nur noch Friede, Freude, Eierkuchen? Nein, denn dauerhaft den Fokus nur auf gute Stimmung zu legen, ist nicht erstrebenswert.

Josef Forgas von der University of New South Wales und Alex Koch von der Universität Köln konnten durch jahrelange Experimente zeigen, dass gute Laune die Kreativität und das soziale Miteinander fördert. Wer im kreativen Bereich arbeitet, für den gilt unumstößlich: Fröhlich macht kreativ!

Ganz anders aber waren die Ergebnisse der beiden Forscher bei den Testresultaten von Probanden hinsichtlich deren analytischer Fähigkeiten. Diese funktionierten besser, als die Probanden nicht gut gelaunt waren, eine leicht negative Grundstimmung aufwiesen. Die weiteren Untersuchungen zeigten: Mit leicht negativer Stimmung wurden Manipulationen und mehrdeutige Aussagen sowie falsche Korrelationen besser erkannt. Vielleicht sehen wir deshalb die Buchhalter und Controller nicht ständig beschwingt und fröhlich durch die Flure hüpfen. Denn wer in diesem Bereich Karriere macht, muss gut darin sein, Fehler aufzudecken.

In die Marketingabteilung stellen wir also einen Tischkicker und das Controlling wird jeden Morgen eingenordet? Bitte nicht! Obwohl das mit dem Tischkicker vielleicht eine gute Idee wäre. Die obigen Beispiele zeigen jedoch, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt. In ausbalancierten Dosen sind bestimmte Stoffe gesundheitsförderlich, in zu hohen Dosen bringen sie uns um. Dies gilt auch fürs Büro: Zusammen Spaß machen und haben ist in der richtigen Dosis wichtig, aber das Allheilmittel für gute Zusammenarbeit und Leistung ist es nicht. Kritik ist notwendig und, richtig angewendet, eine Kommunikationskompetenz zur besseren Verständigung. Es sollte bei der Kritik darum gehen, wie man selbst die Dinge erfahren hat oder derzeit sieht. Das Ziel muss Erkenntnisgewinn und darf keine Bewertung der Person sein, an die sie gerichtet ist.

Hierzu fünf Tipps:

  1. Kritik muss stets sehr konkret sein und ein Verhalten oder Ergebnis adressieren

    Mit allgemeinen kritischen Äußerungen helfen Sie niemandem weiter, Sie outen sich lediglich als Nörgler oder zeigen öffentlich, dass Sie eine Person nicht wertschätzen.

  2. Erwähnen Sie, wenn möglich, zuerst einmal, was gut gelaufen ist, was man loben kann

    Denn wer angegriffen wird, will sich verteidigen, und wenn der Stresslevel ansteigt, wird der Kritisierte nur mit Mühe rational und logisch über das Gesagte nachdenken und darauf reagieren können. Erkenntnis über die Kritik hinaus wird so nicht erfolgen.

  3. Versetzen Sie sich zuerst in den Kritisierten hinein.

    Beginnen Sie die Kritik zum Beispiel mit: „Ich weiß, dass wir nicht viel Zeit hatten und … Ich brauche jedoch …“

  4. Wer immer nur meckert, wird niemanden motivieren können.

    Kritik ist notwendig, damit wir wissen, was falsch läuft, und uns weiterentwickeln können. Nutzen Sie auch das Lob als Führungsinstrument. Ein Lob vom Chef für gute Arbeit spornt noch mehr zu zukünftigen guten Leistungen an – viel mehr als die Kritik für schlechte Arbeit.

  5. Wer austeilt, muss auch einstecken können.

    Geben Sie als Führungskraft Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu kritisieren – nicht Sie als Person, aber Dinge, die nicht gut laufen. Nehmen Sie diese dann ernst und zeigen Sie, dass auch Sie auf die Kritik hin handeln.

Die Balance in der Führung zu finden, ist ein kritischer Erfolgsfaktor. In unseren Business Breakfasts 2020 haben wir ausführlich über Macht und Status gesprochen. Denn diese beiden Führungsinstrumente sind es, die zuallererst einmal richtig gesetzt und gesteuert werden müssen. Erst danach können Motivations-, Coachings- und Empowerment-Maßnahmen ihre Wirkung richtig entfalten.

Personalführung richtig anzuwenden, um Mitarbeiter zu besseren Ergebnissen zu leiten, ist ein stetiger Prozess über mehrere Stufen. Erst wenn die Grundlagen gelegt sind und die „Basisführung“ funktioniert, kann man sich auf die nächste Stufe wagen. Nur so werden Mitarbeiter schlussendlich zu selbstständig motivierten, befähigen Akteuren, die unternehmerisch (d. h. im Sinne der Firma) denken und sich auf Ergebnisse und Fortschritte konzentrieren.

Nur wer dies verstanden und verinnerlicht hat und auch bereit ist, diese Prinzipien zu leben, kann die Weiterentwicklung anderer fördern. Mit Druck und Angst schafft man vielleicht Leistung, aber keine befähigten Mitarbeiter, sondern nervöse und ängstliche. Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen will in so einem Laden dann keiner. Das Gesagte bedeutet auch, dass Geschäftsführer und Manager bereit sein müssen, Macht und Verantwortung abzugeben, damit sich die Organisation insgesamt weiterentwickeln kann. Doch Vorsicht, es ist ein Prozess und die Dosis macht das Gift!

Sie mögen sich nun fragen: Wie müssen Manager ihr Führungsverhalten heute in bzw. nach der Krise anpassen, wenn die Mitarbeiter physisch gar nicht mehr erreichbar sind? Gelten die alten Spielregeln auch für das virtuelle Arbeiten? Was verändert sich, wenn wir hauptsächlich nur virtuell zusammenkommen? Über diese Themen schreibe ich in einem der nächsten Blogbeiträge. Damit Sie diese nicht verpassen, geht es hier zur Anmeldung der Blogbeiträge https://www.beyondthedeal.de/aktuelles

Beachten Sie auch unser nächstes Business Breakfast zum Thema „Bessere Entscheidungen treffen“, welches gegen Ende diesen Jahres stattfinden wird. Per E-Mail an [email protected] können Sie sich gern schon voranmelden. Oder Sie schauen auf unserer Homepage unter der Rubrik Veranstaltungen https://www.beyondthedeal.de/m-a-seminare-training-unternehmens-kauf/

und halten sich auf dem Laufenden.

Ich wünsche Ihnen eine leistungsstarke Woche, mit guter Laune und erkenntnisfördernder Kritik!

Ihr Stephan Jansen